Das Adventskonzert am 27.November 2021 mit Werken von F. Mendelssohn Bartholdy, C. Saint Saens und John Rutter muss leider wegen der aktuellen
pandemischen Lage abgesagt werden!
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Aufgrund der
aktuellen Bestimmungen zur Pandemiebekämpfung leider abgesagt:
Einstimmung auf das Weihnachtsfest mit dem Wasserburger Bach-Chor
20. Dezember 2020, 16 Uhr und 19 Uhr, Pfarrkirche St. Jakob Wasserburg a. Inn
mit Werken für Soli, Chor und Orgel von J.S. Bach, L.v. Beethoven, F. Mendelssohn Bartholdy, C. Saint Saens und J. Rutter
Anlässlich der dreißigsten
Wiederkehr des Tages der deutschen Einheit am 3.Oktober 2020 wird der
Wasserburger Bach-Chor auf dem zentral gelegenen Konzertplatz
Frauengasse in Wasserburg am Inn diese Feier gestalten. Das ist sein
erster Auftritt in diesem so besonderen Jahr.
Die Wiedervereinigung Deutschlands ist
in ihren Geschehnissen einmalig und nicht nur von nationaler
Bedeutsamkeit. Das Anliegen, das Wunder der Friedlichen Revolution
und des Mauerfalls mit einer breiten Bürgerschaft bei einer
öffentlichen Feier (Open Air) generationsübergreifend gemeinsam zu
feiern, soll bewusst auch ein Zeichen der Dankbarkeit und der
Hoffnung für die Zukunft unseres Landes sein, welche aus Einheit und
gelebtem Miteinander heraus kraftvoll gestaltet werden kann –
besonders durch die Veränderungen, welche uns alle in der aktuellen
Krise ganz neu herausfordern, miteinander Zukunft zu gestalten.
Die Initiative „3. Oktober –
Deutschland singt“ möchte am 3. Oktober 2020 ein deutliches
Zeichen des Dankes für die Wiedervereinigung und 75 Jahre Frieden in
Deutschland senden. Der Appell, der deutschlandweit von den
Marktplätzen der Republik ausgehen wird, soll lauten: Auch für die
Zukunft stehen wir geeint für Grundwerte wie Freiheit, Humanität,
Zusammenhalt und Demokratie ein.
Viele der vom Bundesmusikverband
vorgegebenen und auch die von der Chorleiterin Angelica Heder-Loosli
zusätzlich ausgewählten Lieder sind bekanntes Liedgut und gewähren
ein abwechslungsreiches Programm.
Die Feier wird durch Werner Gartner, 2.
Bürgermeister der Stadt Wasserburg am Inn eröffnet. Durch das
Programm führt Katrin Meindl vom AK 68. Eine Zeitzeugin, Regina
Liefeith, die diese bedeutenden Zeit des Umbruchs und der Wende
hautnah erlebt hat, wird die Zuhörer mit ihrem Bericht in diese Zeit
führen.
Der Beginn der deutschlandweit
stattfindenden Veranstaltung ist um 19.00h und dauert ca. eine
Stunde. Der Einlass von der Herrengasse aus ist ab 18.30h geöffnet.
Für die Veranstaltung gibt es ein
Hygienekonzept, das u.a. eine begrenzte Teilnehmerzahl, das Einhalten
der Abstandsregel und das verpflichtende Tragen eines
Mund-Nasen-Schutzes vorsieht. Um die Zeit für die Registrierung so
kurz wie möglich zu halten, wird um eine Anmeldung mit vollständigem
Namen und Telefonnummer gebeten. Bitte per E-Mail unter
r.w.schuhbeck@t-online.de oder telefonisch bei Frau Waltraud
Schuhbeck, 08074/1314, anmelden. Sitzgelegenheit bei Bedarf bitte
selber mitbringen.
05.10.2020 Wasserburger Zeitung
Deutschland
singt, Bach-Chor Wasserburg singt mit: Bewegende Lieder zum Tag der
Einheit
Bewegender
Auftritt: Der Bach-Chor mit Leiterin Angelica Heder-Loosli. Es
war sein erster öffentlicher Auftritt in diesem Jahr – und einer,
von dem ein ganz besonderer Zauber ausging: Am Samstagabend zog der
Wasserburger Bach-Chor rund 100 Besucher in der St. Jakobs-Kirche
bei einem Festakt anlässlich der Wiedervereinigung Deutschlands vor
30 Jahren in seinen Bann. Wasserburg
– Ursprünglich
sollte die Veranstaltung unter dem Motto „Deutschland singt“, an
der zur gleichen Zeit deutschlandweit viele Chöre teilnahmen. auf
dem Platz in der Frauengasse stattfinden, wegen des nasskalten
Wetters gaben die Organisatoren aber der Kirche den Vorzug. In
seiner Ansprache fasste der Zweite Bürgermeister Werner Gartner die
Bedeutung des Jahrestages zusammen: „Der Kampf gegen das Vergessen
bleibt wichtig, gerade heute. 31 Jahre nach dem Fall der Mauer wissen
manche Westdeutsche immer noch wenig über die DDR. Manche haben kaum
eine Vorstellung davon, wie es sich anfühlte, im SED-Staat zu
leben.“ Gartner appellierte an die Besucher, am Tag der Einheit
„die Herzen ganz weit zu machen und in echter Verbundenheit
miteinander zu singen“. 32
Sängerinnen und Sänger aller Stimmlagen intonierten unter der
Leitung von Angelica Heder-Loosli stimmungsvoll einen Reigen
populärer Melodien – Volksmusik und Pop. Das Publikum sollte
mitsingen, doch von der Einladung dazu machte es nur spärlich
Gebrauch, man wollte dem Chor nichts von seiner Wirkung nehmen. Mit
einfühlsamen Worten sorgte Katrin Meindl von der Künstlervereinigung
AK 68 für die Überleitungen von Lied zu Lied, darunter „Die
Gedanken sind frei“, „Nun danket alle Gott“, „Amazing Grace“,
„Der Mond ist aufgegangen“ und „We shall overcome“. Zu „Wind
of Change“ sagte Meindl etwa, „hier wird der Zeitgeist
eingefangen, hier wird ausgedrückt, was wir empfinden“.
Zeitzeugin
berichtet vom Sieg gegen die Angst
In
einem emotional vorgetragenen Zeitzeugen-Bericht erinnerte die aus
Thüringen stammende Regina Liefeith – ein Mitglied des Bach-Chors
– an die staatliche Willkür in der DDR. „Wir haben 1974 doch
auch zum Abba-Song ‚Waterloo‘ getanzt. Aber ein Freund durfte
nicht mehr Mathelehrer sein, weil er nicht zur Wahl gegangen war.“
Die 62-Jährige kämpfte sichtlich mit den Tränen, als sie vom „Sieg
gegen die Angst“ im Herbst 1989 erzählte. Bewegt
äußerte sich Chorleiterin Angelica Heder-Loosli über den Abend zum
Tag der deutschen Einheit. „Für uns war das eine wunderbare
Gelegenheit. Es hat sehr gutgetan, mal wieder für andere Menschen
und für uns selber zu singen.“
Wegen der unsicheren
Wetterlage wird die Feier verlegt: Beginn 20 Uhr in der
Pfarrkirche St. Jakob Wasserburg, Einlass 19:45
Aufgrund der aktuellen
Situation können wir zwar wieder singen und Proben durchführen,
aber mit 2 m Abstand nicht wirklich ein Konzert vorbereiten. An einen
Auftritt, bei dem wir Chorsänger eng zusammen stehen, um einander zu
hören und einen geeinten, homogenen CHORKLANG zu bilden, ist in
absehbarer Zeit nicht zu denken.
Die Chorseele mit all ihren Mitgliedern
bedauert dies zutiefst und übt sich im Zusammenhalten und wartet
geduldig - verschiedene Lieder singend - auf weitere sinnvolle
Lockerungen und die baldige Möglichkeit, als Konzertchor wieder
"normal" die großen Werke der Chorliteratur einstudieren
und proben zu können.
Wir vermissen es auch sehr,
unsere treuen Konzertbesucher mit unserer
Freude am Singen und an der Aufführung wundervoller Chorwerke zu
beglücken!
Wasserburger Bach-Chor singt das Brahms-Requiem in Wasserburg und Bad Endorf
Von Rainer W. Janka
Wasserburg/Bad Endorf
– Die beiden Konzerte des Wasserburger Bach-Chores in Wasserburg und
Bad Endorf standen ganz im Zeichen von Johannes Brahms: Anfangs spielte
das auf neun Instrumente reduzierte Orchester als Einstimmung das
Adagio aus der Serenade Nr. 1 ohne Dirigentin: Der sonst so sämige
Orchesterklang wirkte etwas skelettiert, die Bläser dominierten, aber
der Zweck der Einstimmung war erreicht.
Die „letzte Posaune“ möchte man hören
Das
Orchester war auch beim Brahms-Requiem eingeschränkt, Angelica
Heder-Loosli hatte die Kammerorchester-Version von Joachim Winckelmann
gewählt. Dabei fehlt keine Note, aber die eine oder andere Farbe: Wenn
der Bariton die „letzte Posaune“ beschwört, möchte man die auch hören.
Ebenso das Hinaufschweben der Seelen im Harfen-Arpeggio ganz am Schluss.
Dafür
aber lag das musikalische Hauptgewicht beim Chor. Und der wucherte mit
seinen Pfunden: Bestens einstudiert war er ganz auf die Dirigentin
fokussiert, die Begeisterung war den hellwach und aufmerksam agierenden
Sängern anzusehen, die Aussprache war perfekt, nur die „Tränen“ und
das „Weinen“ hätten noch eindrücklicher artikuliert werden können.
Chorbestimmend war der aufgehellte Sopran, der zahlenmäßig kleine Tenor
übersteuerte nie, sondern blieb immer geschmackvoll und geschmeidig,
solide waren die übrigen Chorstimmen.
Fließende Übergänge ohne Angstschweiß
Angelica
Heder-Loosli gelang eine insgesamt würdig-ernste, aus- und
eindrucksstarke Interpretation, sie präsentiert die sieben Sätze wie die
sieben Seligkeiten. Sanft-selig und anrührend lebenshoffend begann der
Chor, obwohl es hier um den unerbittlichen Tod geht. Vergängnisbewusst
und todeswuchtig erklang der Trauermarsch des zweiten Satzes („Denn
alles Fleisch, es ist wie Gras“), der durch die dumpf drohende Pauke
markiert wird. Vor allem klappten, auch in den übrigen Sätzen, die
schwierigen Übergänge, die Fugen hatten einen guten Zug und kamen ohne
Angstschweiß daher.
„Wie lieblich sind deine Wohnungen“, sang
der Chor wirklich lieblich in schön fließendem Tempo. Den sechsten
Satz („Denn wir haben hie keine bleibende Statt“) artikulierte der Chor
scharf und konsonantenbetont und verlachte fast den Tod mit seinem
Stachel – im von Brahms gewählten Dreiertakt. Michael Kranebitter mit
angenehmem Baritontimbre kommt ohne dauerdonnernden Prophetentöne aus,
blieb immer natürlich und wagte auch ein Piano da, wo es hingehört. Nur
in den Höhen versteift sich seine Stimme ein wenig.
Obwohl
der Sopran nur eine einzige Arie hat, die auch noch unangenehm hoch
einsetzt, wurde diese Arie zum Mittelpunkt. Frei schwebend und gelöst,
mit innigem trostversprechendem Glanz, mütterlicher Zartheit und
müheloser Höhe sang Priska Eser. Ihr Sopran verschwisterte sich aufs
Beste mit dem hier besonders schmiegsamen Orchesterklang. Selten hat der
Rezensent diese so schwierige Arie so unangestrengt und liebreich-warm
gehört. Sie konnte die fehlende Heizung in der Jakobus-Kirche von Bad
Endorf fast ersetzen. Ein Großteil des langanhaltenden Applauses galt
auch ihr.
Korrektur: Michael Kranebitter, Bariton singt die Solopartie statt Ludwig Mittelhammer
Pressetext:
„... denn sie sollen getröstet werden“
Ein deutsches Requiem von J.Brahms mit dem Wasserburger Bach-Chor
Der
junge Brahms verwendete für sein Requiem nicht den traditionellen Text
einer Totenmesse, sondern eine ganz eigene Auswahl an Texten aus dem
Alten und Neuen Testament. Dabei strebte Brahms eine Art
Überkonfessionalität an. Dies trug sicherlich mit zum großen Erfolg des
Werkes bei, da es alle Zuhörer zu erreichen vermag.
Brahms
gestaltete sein Deutsches Requiem nicht als reine Trauermusik, sondern
zum Trost derer, „die da Leid tragen“. Nachdem seine geliebte Mutter
kurz zuvor gestorben war, scheint die Auseinandersetzung mit Tod und
Tröstung für Brahms auch ein ganz persönliches Anliegen gewesen zu sein:
„Ich habe meine Trauermusik vollendet als Seligpreisung der
Leidtragenden. Ich habe nun Trost gefunden.“
So
will das Requiem nicht der Toten gedenken, sondern den Hinterbliebenen
Hoffnung spenden. Letztendlich betont das Werk mehr die Verheißung von
Freude und Seligkeit als den Schmerz, ohne ihn zu übergehen: der Blick
richtet sich auf den Tod und auf das Akzeptieren der eigenen
Vergänglichkeit und ist zugleich dem Leben und den Lebenden zugewandt –
voller Zuversicht bis hin zur freudigen Aussicht auf die Unsterblichkeit der Seele.
Die
einzigartige Textauswahl, aber auch die musikalische Dichte der
Komposition mit einer ebenso spannungsvollen wie innovativen Harmonik
lassen das Deutsche Requiem eine Sonderstellung in der Musikgeschichte
einnehmen.
Vor 150
Jahren erlebte die Endfassung des Requiems im Leipziger Gewandhaus ihre
Uraufführung. Publikum und Presse waren begeistert, und für Brahms
bedeutete das mit fast 36 Jahren den Durchbruch zum international
anerkannten Komponisten.
Der
Chor übernimmt in diesem Werk die tragende Hauptrolle. Flankiert von
zwei Solisten, der Sopranistin Priska Eser und dem Bariton Michael
Kranebitter, wird der Wasserburger Bach-Chor vom Bach-Collegium
Wasserburg begleitet; und zwar in der Fassung für Kammerensemble von J.
Linckelmann, die der heute üblichen Chorgröße entspricht. Die Leitung
hat Angelica Heder-Loosli.
Rosenheim – Musikalisch ging es in der Rosenheimer Innenstadt hinein in den Feiertag.
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Chöre mit insgesamt rund 800 Sängerinnen und Sängern traten an fünf
verschiedenen Orten auf – eine Premiere. Der Zuspruch war enorm, die
Begeisterung sowohl bei Chören und Besuchern groß.
Gutgelaunte Menschentrauben
Die
lange Nacht der Chöre dauerte von 19 bis 23 Uhr. Während dieser Zeit
sah man trotz anhaltendem Regen Menschentrauben gut gelaunt durch die
Straßen wandern. In einer Hand hielten viele einen Regenschirm und in
der anderen den magentafarbenen Flyer, auf dem aufgelistet war, wann
welcher Chor wo auftritt. An fünf Orten wurde gesungen: Erlöserkirche,
St. Nikolaus, St. Josef, Ballhaus und Ignaz-Günther Gymnasium. Doch auch
auf den Straßen kam es, wo ein schützendes Dach vorhanden, immer
wieder einmal zu einer kleinen spontanen Konzerteinlage.
Initiatoren
des Chorfestivals waren Johannes Eppelein, evangelischer
Dekanatskantor in Rosenheim, Michael Gartner, Leiter des Chorkreises
St. Quirinus Fürstätt, Thomas Mandl, musikalischer Leiter der
Innphilharmonie Rosenheim und Iris Huber, Leiterin des UNICEF-Teams
Rosenheim. Der Eintritt war für alle Konzerte frei, die Spenden des
Abends – 5800 Euro kamen zusammen – kommen Projekten von Unicef zugute.
Unterschiedliche Chöre, unterschiedliche Lieder
So
unterschiedlich die Chöre, so unterschiedlich war auch ihr
musikalisches Repertoire. Von Klassik über Gospel bis hin zu Rock und
Pop war alles mit dabei. Die Gospelsingers Rosenheim unter der Leitung
von Eric Blond waren mit über 80 Akteuren am stärksten besetzt, die
kleinste musikalische Formation war das Vokalquadrat unter der Leitung
von Johannes Eppelein mit vier Sängerinnen und Sängern. „Wir wollten mit
dieser Veranstaltung die stilistische Vielfalt und den Reichtum der
hiesigen Chorlandschaft zeigen“, begründet Johannes Eppelein Sinn und
Zweck des Chorfestivals. Darüber hinaus sollten die Chöre auch einmal
die Möglichkeit erhalten, sich untereinander besser kennenzulernen.
Die
Idee ging auf. Die Sitzplätze in den Kirchen, dem Ballhaus und in der
Aula des Ignaz-Günther-Gymnasiums reichten bei weitem nicht für den
enormen Andrang aus. Die Zuhörer saßen und standen von Anfang bis Ende
dicht gedrängt. „Das ist eine tolle Veranstaltung“, schwärmte Barbara
Thum, ehemalige Stadträtin und Grundschullehrerin. Die 70-jährige hofft
darum, dass das Chorfestival in Zukunft zu einem festen jährlichen
Programmpunkt in der Stadt wird. Begeistert war auch Dekanin Hanna
Wirth: „So viele verschiedene Stilrichtungen, so gute Stimmung. Einfach
wunderschön“.
Chorsänger hörten Chorsängern zu
Auch
den rund 800 Chormitgliedern gefiel der Abend. „Man trifft auf so
viele bekannte Gesichter“, freute sich Walpurga Vorwalder. Sie selbst
trat beim Chor an der Erlöserkirche in der Kirche St. Nikolaus auf.
Zuvor nutzte sie die Zeit, auch einmal andere Chöre zu hören. Claus
Tully ist Mitglied im Chor der Innphilharmonie und sang in der
Erlöserkirche. „Dadurch, dass die Besucher ständig kommen und gehen,
ist so ein Abend für die Chöre zwar nicht ganz einfach, aber es macht
trotzdem enorm viel Spaß“, meinte der 65-Jährige nach seinem Auftritt.
Die
Kosten für den Abend hielten sich in einem überschaubaren Rahmen, weil
alle Chöre auf eine Gage verzichteten. Lediglich für das Ballhaus
musste Miete gezahlt werden. Diese übernahm die Stadt. Johannes
Eppelein kündigte bereits im Vorfeld an, dass er sich gut vorstellen
könnte, dass es in Zukunft in gewissen Abständen immer wieder einmal
ein Chorfestival geben wird – abhängig gemacht hat er diese
Entscheidung vom Zuspruch bei der Premiere. Angesichts der übervollen
Kirchen und Säle können sich die Besucher also wohl auf eine
Fortsetzung freuen.
Mitwirkung des Kammerchors INCANTIAMO um 22 Uhr in der Kirche St.Josef, Innstr. 6
AVE MARIA
Lieder für Chor und Klavier
Anton Dvorak: Ave Maria
Josef
Gabriel Rheinberger: Ave Regina
Bach-Gounod: Ave Maria
Karl Jenkins: And the mother did weep
Edward Elgar: Ave Maria
John Rutter: Marias Wiegenlied
M.A. Charpentier: Salve Regina
Bericht im OVB 22.05.2019
800 Sänger und eine Premiere
Initiatoren der langen Nacht der Chöre sind (von links) Michael Gartner, Johannes Eppelein, Iris Huber, Thomas Mandl. privat
Rosenheim
– Unter dem Motto „Rosenheim singt“, findet am Mittwoch vor Christi
Himmelfahrt, 29.Mai, ein Chorfest in der Rosenheimer Innenstadt statt.
Die teilnehmenden 26 Chöre wollen mit dem Festival das vielfältige
Chorleben der Region öffentlich machen und ihre Zuhörer für das Singen
begeistern.
„Chorjunkie“ plant die lange Nacht
Angeregt
vom Kulturleben in München und der langen Nacht der Musik, wollte
Johannes Eppelein, Dekanatskantor der Erlöserkirche, auch in Rosenheim
eine ähnliche Veranstaltung auf die Beine stellen. Der „Chorjunkie“, wie
er sich selber bezeichnet, kam vor etwa einem Jahr „aufgrund der
zahlreichen Chöre in und um Rosenheim, auf die Idee, eine lange Nacht
der Chöre zu veranstalten“, wie er erzählt.
Eine ähnliche
Vision hatte zeitgleich, Iris Huber, die Leiterin Unicef Rosenheim, die
mit ihrer Idee auf den Leiter der Innphilharmonie, Thomas Mandl,
zukam. „Ich wusste ja von der Idee von Eppelein, da habe ich die beiden
kurzerhand in Kontakt gesetzt“, sagt Mandl. „Das war sozusagen die
Geburtsstunde von ,Rosenheim singt‘.“
Den dreien wurde
schnell klar, dass das Interesse der Chöre aus Rosenheim weitaus größer
ist als gedacht. „Es war nicht schwierig, Chöre für unsere Idee zu
begeistern“, berichtet Huber. Am Ende hätten die Organisatoren sogar
Chören absagen müssen, da die fünf Konzertorte bereits voll belegt
waren. Trotzdem war es den Initiatoren wichtig, dass „das ganze
Spektrum vom Schulchor über den Kirchenchor bis zum Pop- und
Konzertchor vertreten ist“, sagt Eppelein.
Mit Michael
Gartner, Leiter des Chorkreises St. Quirinus Fürstätt, der von der Idee
ebenfalls hellauf begeistert war, holten sie sich Verstärkung für die
Organisation. „Nichts ist geeigneter als gemeinsames Singen, um
Menschen unterschiedlichster Herkunft miteinander zu verbinden und wenn
es nur für diesen einen Abend ist“, sagt Gartner.
Ziel soll
es sein, „die Chöre untereinander füreinander zu interessieren,
gegenseitig erlebbar zu machen, so wie die hiesige Chorlandschaft einem
möglichst breiten Publikum bekannt zu machen“, sagt Mandl.
Abend endet mit gemeinsamem Singen
Beginn
der Veranstaltung ist um 19 Uhr auf dem Max-Josefs-Platz in Rosenheim.
Im Anschluss an den „Rosenheimer Friedensweg“ findet die Begrüßung der
Chöre statt. Der Abend endet mit einem gemeinsamen Auftritt aller rund
800 Sänger gegen 23 Uhr vor dem Salzstadel.
Verschiedene
Kurzauftritte in der Fußgängerzone werden bereits vor dem eigentlichen
Beginn spontan für Unterhaltung sorgen und auf den Abend einstimmen. Der
Eintritt zu allen Konzerten ist frei, die Spenden des Abends kommen
Unicef zugute.
Bachs Matthäuspassion mit dem Wasserburger Bach-Chor
Die
Matthäus-Passion ist Bachs umfangreichste Komposition und stellt einen
Höhepunkt in der Kirchenmusik dar. Sie ist von tiefem christlichen
Glauben geprägt und wurde zur besonderen Gestaltung des
Vespergottesdienstes am Karfreitag 1727 in der Leipziger Thomaskirche
komponiert. Sie schildert facettenreich und eindringlich die
Leidensgeschichte Jesu nach dem Matthäus-Evangelium.
Bachs
hochemotionale Musiksprache und das kunstvolle Ineinandergreifen von
Chorälen, Rezitativen, Arien und Chören auf unterschiedlichen
Erzählebenen machen dieses Werk so einzigartig.
Für
die dramaturgische Darstellung verwendet Bach zwei vierstimmige Chöre,
einen Kinderchor, zwei Orchester mit Flöten, Oboen, Streichern, Laute
und Orgel sowie 5 Solostimmen.
Die
erzählenden Texte des Evangeliums werden vom Solotenor vorgetragen, dem
„Evangelisten", nur von den Harmonien der Bass-Gruppe begleitet. Die
Heiligkeit der Worte Jesu wird von sanft begleitenden Streichern
abgebildet. Der Chor wiederum verkörpert das Geschrei der aufgewiegelten
Menge in kurzen Einwürfen.
Das
Fortschreiten der Handlung wird immer wieder durch Solo- und Chorstücke
kommentiert: Die eigene persönliche Betroffenheit wird eindrucksvoll in
den wunderschönen Solo-Arien reflektiert.
In den Chorstücken und Chorälen erklingt die Reaktion der gläubigen
Christenheit, die letztendlich in der alles erlösenden Erkenntnis
mündet: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!“, die Bach in
nur einem einzigen Takt vertont, die Einfachheit und Einheit der
Erkennenden symbolisierend. So ist Bachs Musiksprache durchdrungen von
wissender spiritueller Symbolik und Zahlenmystik, was ihm den „Titel“
des „5. Evangelisten“ einbrachte.
Mozarts Requiem und Klarinettenkonzert mit Bach-Chor und Bach-Collegium Wasserburg
VON GEORG FÜCHTNER
Rott – Mozarts Klarinettenkonzert und sein Requiem an einem Abend: In der barocken Pfarrkirche von Rott am Inn durften die zahlreichen Besucher den beiden im Todesjahr 1791 entstandenen Werken des Salzburger Genies lauschen.
Zusätzlich auf dem Programm stand die Trauermotette „O Jesu Christ, meines Lebens Licht“ von Johann Sebastian Bach.
Der Wasserburger Bach-Chor und das Bach Collegium Wasserburg wurden dirigiert von Angelica Heder-Loosli. Die Gesangssolisten waren Roswitha Schmelzl
(Sopran), Luitgard Hamberger (Alt), Christian Zenker (Tenor) und
Raphael Sigling (Bass). Die Soloklarinette spielte Marlene Noichl.
In
Mozarts Klarinettenkonzert A-Dur KV 622 dominiert eine nach innen
gekehrte Grundhaltung, die dennoch heiter, abgeklärt und fern aller
Melancholie erscheint. Marlene Noichl gelang es
meisterhaft, den innigen musikalischen Monolog bereits im Allegro mit
einem strahlenden und ausdrucksvollen Ton zu Gehör zu bringen. Vom
Orchester behutsam begleitet, betörte die ruhige Gesanglichkeit der
Klarinette im Adagio. Das Rondo-Finale mit seiner von Noichl ungestüm
vorgetragenen fröhlichen Melodie erwärmte in der doch recht kalten
Kirche die Herzen der Hörer. Dem hellen Zauber des nur kurz nach Moll
wechselnden Satzes konnte sich niemand entziehen.
Ernst
und Feierlichkeit verströmte Bachs Trauermotette „O Jesu Christ, meines
Lebens Licht“ BWV für Chor und Orchester, in der sich der Glanz der
Blechbläser mit dem getragen singenden Chor zu einer klangvollen
harmonischen Einheit verband. Bachs eher selten aufgeführte Motette
wurde im Vergleich zum Klarinettenkonzert von Mozart vom Publikum mit
leider nur verhaltenem Beifall bedacht.
Das Requiem d-Moll KV 626 besitzt insgesamt einen dunklen Klanggrund, der sich im Introitus zu einer bewegten Eindringlichkeit
steigert. Den düster-wiegenden Beginn brach Roswitha Schmelzl nur kurz
mit einem hellen, glockenreinen Sopransolo auf. Von drängender
Intensität und voller Düsternis war
das Kyrie, das der Chor klangmächtig intonierte. Als der Chor zu den
wilden Läufen der Streicher das vorwärts stürmende „Dies irae“ sang,
schien den Hörern der Atem zu stocken. Das „Tuba mirum“ mit dem
Posaunensolo und dem von Bassist Raphael Sigling angestimmten,
wundervollen Quartett der Sänger, aber auch die herabstürzenden
Streicherfiguren im „Rex tremendae“ waren ein großer Hörgenuss.
Beseelt
sang das Quartett im „Recordare“. Luitgard Hambergers raumfüllende
Alt-Stimme und Christian Zenkers expressiver Tenor verströmten Trost und
Zuversicht. Nach dem dramatischen, die Schrecken der Hölle
beschwörenden „Confutatis“, in dem der Chor eine ungeheure Dynamik
zeigte und die Frauen ein sanftes Flehen erklingen ließen, folgte das
tröstliche „Lacrimosa“ mit den Seufzern der Violinen und das „Amen“.
Ergreifend sang das Soloquartett im „Domine Jesu“, ausdrucksstark im
dahinströmenden, lyrischen „Benedictus“.
Bewegend
war auch das „Lux aeterna“ mit Roswitha Schmelzls wie aus großer Ferne
klingendem Sopran und das abschließende „Cum sanctis“, in dem der Chor
noch einmal seine prächtige Klangfülle demonstrieren konnte. Nach einem
kurzen Moment des Innehaltens erhob sich das Publikum und spendete
Sängern, Chor und Orchester für ihre überragende Darbietung
minutenlangen Applaus.
Pressetetext:
Mit dem berühmten Klarinettenkonzert A-Dur KV 618 von W.A.Mozart wird das Konzert vom Bach-Collegium Wasserburg mit der Solistin Marlene Noichl, Klarinette eröffnet.
Wie
Mozart, der sich gerade in seinen letzten Jahren viel mit Bach und
Händel beschäftigt hat, besinnt sich auch der Bach-Chor seines
Namenspatrons und bringt die zuversichtlich-tröstliche Trauer-Motette „O Jesu Christ, meins Lebens Licht“ BWV 118 zur Aufführung.
Anschließend erklingt das Hauptwerk des Abends, das Requiem d-moll KV 626 von Wolfgang Amadeus Mozart, das er - mit 35 Jahren aus dem Leben gerissen - selber
nicht mehr vollenden konnte. Seinem Schüler Franz Xaver Süßmayr, der am
Krankenbett wohl noch einige Hinweise vom Meister bekam, ist es zu
verdanken, dass er sich der Vervollständigung annahm, und dass es „das
Mozart-Requiem“ in der uns bekannten und vertrauten Gestalt gibt. Seine
kompositorischen Schwächen wurden immer wieder kritisiert. Franz Beyer
ist es 1971 gelungen, diese einfühlsam zu beheben. Seine überzeugende
Edition wird deshalb bei diesem Konzert verwendet.
Auch
wenn das Geheimnis des mysteriösen Auftraggebers längst gelüftet ist,
liegt das eigentliche Geheimnis des Requiems und seiner einzigartigen
Faszination in der Musik selbst. Sie bezieht sich in den kraftvollen
Chor-Fugen einerseits auf die Wurzeln des Barock, andererseits steigert
sie sich in typisch neapolitanisch opernhaften Elementen zu
unvergesslicher Intensität. Es sind jene neuen, schon auf die
musikalische Sprache des 19. Jahrhunderts vorausweisenden Töne der
Verinnerlichung und des persönlich-intimen Gefühlsausdrucks.
In
dieser die Zeiten verbindenden, in dieser vollkommenen Einheit des
unvollendeten Werkes offenbart sich Mozarts frühe Vollendung.
AHL
„[…]
da der Tod, genau zu nehmen, der wahre Endzweck unseres Lebens ist, so
habe ich mich seit ein paar Jahren mit diesem wahren, besten Freunde des
Menschen so bekannt gemacht, daß sein Bild nicht allein nichts
schreckendes mehr für mich hat, sonders recht viel beruhigendes und
tröstendes! und ich danke meinem Gott, daß er mir das Glück gegönnt hat
mir die Gelegenheit, Sie verstehn mich, zu verschaffen, ihn als den
Schlüssel zu unserer wahren Glückseeligkeit kennen zu lernen. Ich lege
mich nie zu Bette ohne zu bedenken, daß ich vielleicht, so jung als ich
bin, den anderen Tag nicht mehr sein werde.“
(Mozart in einem Brief an seinen Vater vom 4. April 1787)
Giaochino Rossinis "Petite Messe solennelle" entstand 1863 als seine „allerletzte Alterssünde“, wie er in einem geistreich-humorvollen „Brief an Gott“ schrieb, in der Zeit seines selbstgewählten Ruhestandes, in der er – nachdem er 39 Opern in nur 19 Jahren komponiert hatte – kaum noch zur Feder griff.
Zweifellos einer der Höhepunkte im Spätwerk Rossinis wurde sie geschrieben für die Einweihung der Privatkapelle eines wohlhabenden Pariser Adligen. Dies erklärt die ursprünglich reduzierte instrumentale Begleitung von Klavier und Harmonium. Freilich erzeugt gerade diese dezent an gehobene Salonmusik erinnernde instrumentale Einkleidung ein unverwechselbares Timbre, das durch die spezielle Rhythmik noch ein zusätzliches Flair erhält.
Nach dem großartigen Erfolg der Erstaufführung lobte man die Kunst der Vereinigung des italienischen Colorits mit einer großen Innigkeit des Ausdrucks und einer unerwartet genialen Beherrschung der strengen Kunstformen.
Konzertbesprechung
OPERNHAFT BESCHWINGT
- Bach-Chor meistert in Wasserburg und Amerang Rossinis „Petite Messe solennelle“ -
Nach einer Aufführung von Verdis Requiem rümpfte einst Cosima verächtlich ihrNäschen. Wie wäre erst ihre Reaktion ausgefallen, wenn sie Rossinis „Petite Messe solennelle“ gehört hätte, die für germanische Ohren wohl zu sehr nach Operngetöse klang! Auf die italienische Oper waren die Wagners, inklusive Richard, sowieso prinzipiell nicht gut zu sprechen... Gioachino Rossini selbst schrieb dem lieben Gott eine eher ironische Widmung, in der er quasi seinen Hang zur weltlich-heiteren Buffooper in dieser Messe scheinbar entschuldigte, und dennoch für sich als Dank für seinen wenig bußfertigen Lobpreis einen Platz im Paradies reklamierte.
Eine Besonderheit dieses Sakralwerks: Statt Orchester begleiten einzig Klavier und Harmonium. So ist das „Petite“ im Titel kein Paradox - trotz der wahrhaft abendfüllenden Ausmaße.
Es war für den Wasserburger Bach-Chor unter der Leitung von Angelica Heder-Looslidurchaus keine Verlegenheitslösung, dieses zwar beliebte, aber doch leicht exzentrische Werk im Wasserburger Rathaussaal sowie in Schloss Amerang (eine Premiere!) dem Publikum zu präsentieren: Mit sichtlicher Lust und Freude sang der Chor diese Musik, die harmonisch und melodisch äußerst abwechslungsreich gestaltet, den Sängern ungewohnte, aber attraktive Partien bot. Dass Angelica Heder-Loosli auch das opernhaft Beschwingte, ja Ausgelassene nicht auf die leichte Schulter nahm, versteht sich von selbst. Selbst wenn die Musik wie Champagner perlte, sorgte die Dirigentin für Zucht und Ordnung - sie formte die farbige Textur klar und präzise aus, der Wechsel in der Dynamik brachte zusätzliche Spannungsmomente. Von Langeweile, aber auch Übersättigung keine Spur!
Thomas Pfeiffer am Klavier war der meistbeschäftigte Musiker des Abends; brillant bewältigte er seinen strapaziösen Part ohne geringste Ermüdungserscheinung, sekundiert von dem feinfühligen Konrad Liebscher am Harmonium. Realisierte das Klavier Melodie und Rhythmus, so unterlegte das Harmonium die glitzernden Tonfiguren Thomas Pfeiffers mit streicherhaft satter Grundierung. Verblüffend interessant das rein instrumentale Offertorium, in dem Klavier und Harmonium sich im Wechsel dialogisch austauschen und ergänzen.
Das Solistenquartett war ein Glücksfall: Einzeln wie im Ensemble begeisterten die Sänger durch ausgewogene Balance; sie ließen die letzten Zweifel schwinden, ob Rossini tatsächlich fromme Kirchenmusik komponiert hat... „O salutaris hostia“ gestaltete Priska Eser mit leuchtender Klarheit als ergreifende Kostbarkeit. Kerstin Rosenfeld zauberte mit einer in der Höhe kräftig-weichen, in der Tiefe dunkel-suggestiven Altstimme ein bezwingendes „Agnus Dei“ - ein Finale, das man nicht vergisst. Florian Dengler unterstrich mit seinem schlank geführten Bass-Bariton den Ernst der Rossinischen Unternehmung. Als Operntenor par excellence entpuppte sich der Spanier Joaquín Asiáin. Für den „allmächtigen Vater“ ließ er beim „Domine Deus“ im Gloria kraftvoll, fast schmetternd seine Stimme in die Höhe steigen, mit heller, mediterraner Färbung des Klangs. Und doch sang er innig und ohne Sentiment und absolut überzeugend. Man musste ihn einfach gern haben!
Das Publikum ließ sich von Rossini gleichermaßen wie von der Leistung des Bach-Chors zu intensivem Beifall hinreißen. Gewiss gönnt jedenfalls der spirituell erbaute Konzertbesucher dem pfiffigen Komponisten einen bevorzugten Platz im Paradies. Und dem Wasserburger Bach-Chor mit seiner inspirierten Leiterin Angelica Heder-Loosli einen bevorzugten Rang in der regionalen Musikszene.
Anläßlich Händels Geburtstag singen jedes Jahr Ende Februar über 400 Sängerinnen und Sänger aus nah und fern Händels Oratorium Messiah in seiner Geburtsstadt Halle. In diesem Jahr haben 30 Mitglieder des Wasserburger Bach-Chores an diesem großen Ereignis teilgenommen.
Reisetagebuch: Impressionen von unserer Chorreise zu „Happy Birthday Händel“ vom 22. – 25.2.18 in Halle/Saale zur Aufführung des Messiah am Sa. 24.2.18 mit 400 Sängern aus aller Welt
Donnerstag, 22.2.18
Anreise mit dem neuen ICE „Sprinter“, in 3 Std. von München nach Leipzig, weiter mit der S-Bahn nach Halle
Abends gleich erste Chorprobe – und Schock: Der Dirigent Proinnsías Ó Duinn dirigiert in einem „Affentempo“, die vielen Sechzehntel-Girlanden im Messiah geraten dabei ganz schön ins Schlingern. Er ist aber sehr zugewandt, ermahnt uns - englisch sprechend - geduldig zu deutlicher Aussprache und „Rausschaun“ (das kennen wir ja).
Alle Mitwirkenden treffen sich jeden Abend in der Kneipe „Diebels“, dort wird gegessen, getrunken, diskutiert und ab einem bestimmten Zeitpunkt gesungen, was das Zeug hält, bis der Wirt die Schotten dicht macht.
Freitag, 23.2.18
- Der Freitag war für uns auch schon aufregend, denn in der Ulrichskirche, einer zum Veranstaltungssaal umgestalteten Kirche, war für den Abend das Konzert „Chorklänge aus nah & fern“ angesetzt, bei dem wir als Neulinge und als innerhalb Deutschlands am weitesten angereister Chor, die Ehre des ersten Auftritts hatten.
Mit unseren Liedern: „Fein sein, beinander bleibn“ (Volkslied), „Wirf dein Anliegen auf den Herrn/Verleih uns Frieden“ (F.Mendelssohn Bartholdy), „And the mother did weep“ (K. Jenkins), und „Irish blessing“ (Traditional) haben wir, mit 26 Sängern quasi in Kammerchorstärke, unser Bestes gegeben, haben’s gut gemacht und sind gut angekommen.
Nach uns folgten, in einem bunten Reigen, fünf Chorformationen. So inszenierte z.B. der „Internationale Chor Hildesheim“ eine Szene (Singschule) aus A. Lortzings „Zar und Zimmermann“. Es traten sehr junge Chöre auf, deren Chorleiter schon mit Tablet am Dirigentenpult arbeiten, aber auch der altehrwürdige „Stadtsingechor zu Halle“, ein Knabenchor mit zig Sängern, bis zu „Kein Chor“, einem Sextett junger Männer, die virtuos mit ihren Stimmen umzugehen wussten, und begeistert beklatscht wurden.
Am Ende der Veranstaltung sangen alle über 200 Mitwirkenden den Eingangschor aus dem Messiah „And the glory“ mit Orgelbegleitung, und unsere Chorleiterin Angelica als „Neue“ durfte ihn dirigieren, was sie mit großer Geste bravourös meisterte.
Samstag, 24.2.18
Am Samstagvormittag dann große, 3stündige Generalprobe mit Orchester und Solisten. Sie verlief gut und machte uns hoffnungsfroh für die Aufführung am Abend.
Um 19:30 dann das Konzert in der ausverkauften Stadthalle. Meister Ó Duinn dirigierte souverän die ausgezeichnete Staatskapelle Halle mit den jungen Solisten, die ebenfalls ihre Sache sehr gut machten. Wir im Chor vermissten bei der Aufführung allerdings seine, bei den Proben so humorvolle Art, er schien sich um den Chor nur noch wenig zu kümmern, als hätte er ihn aufgegeben(?!) Es ist ja auch eine schier nicht zu meisternde Herkulesaufgabe, einen Chor von 400 Sängern und Sängerinnen, die auf sehr verschiedenem Niveau singen, bei so hohem Tempo zusammenzuhalten. Vor allem bei den schnellen Noten überfiel manche die Panik und sie galoppierten - wenn sie es vermochten - davon, andere hinkten hoffnungslos hinterher, so dass der Chorgesang immer wieder auseinanderfiel.
Aber auch wenn der Chorklang lange nicht so schön war wie bei unserem Konzert 2016, so war es doch ein Erlebnis und eine gute Erfahrung, mal in einer so großen Menge zu singen.
Nach dem Konzert strömte alles zu „Diebels“ das an diesem Abend für die Teilnehmer des Festivals reserviert war. Der Andrang war sehr groß, aber wir schafften es, einige kleinere Tische zu besetzen, so dass wir ganz nett beisammen saßen – und sehr bald wurde gesungen was die Stimme hielt, es waren überwiegend die irischen Besucher die den Ton angaben, aber alle Anwesenden fielen freudig ein und da wir alle „Happy Birthday Händel“ - Songbooks auf den Tischen hatten, waren wir auch relativ textsicher. Ein fröhlicher Abend, den die Schreiberin gegen 2 Uhr verließ, da war aber noch lange nicht ausgesungen.
In jedem Fall war der Ausflug nach Halle „die Reise wert“, wir haben viel gesehen und erlebt. Nicht zuletzt hat es das Miteinander in unserer Chorgemeinschaft gestärkt.
Roswitha Betz-Heindl –Pr-Beauftragte
Der Wasserburger Bach-Chor in der St.Ulrichskirche in Halle bei seinem A-Capella-Auftritt
Stephanskirchen – Der Wasserburger Bach-Chor pflegt ein breitgefächertes Repertoire.
Dafür sorgt mit Augenmaß und leidenschaftlicher Neugier auch auf unbekanntere Werke die Leiterin Angelica Heder-Loosli. Das Jahresabschlusskonzert im Wasserburger Rathaussaal und in der reich geschmückten Kirche St. Georg in Schloßberg stellte nun die beiden Magnificat-Vertonungen von Georg Philipp Telemann und Johann Sebastian Bach im Doppelpack gegenüber.
Telemanns Name ist zwar berühmt, aber wer verbindet mit diesem Namen auch nur ein einziges signifikantes Werk oder wenigstens ein griffiges Motiv? Schnell wurde dem Hörer klar, dass die Aufführung des Telemann-Opus alles andere als nur eine verdienstvolle Ausgrabung bedeutet. Ein höchst eigenständiger Großmeister hat mit dieser Musik eine prächtige Visitenkarte abgegeben!
Zur Einstimmung vor den großen Chorwerken konnte sich das „Bach-Collegium Wasserburg“ mit reinen Instrumentalwerken extra profilieren: In Telemanns Konzert D-Dur wetteiferten die Solisten Marija Hackl (Violine), Birgit Saßmannshaus (Cello) und Christoph Eisert (Trompete) mit viel Sinn für Eleganz, Delikatesse und nobler Virtuosität. Speziell der langsame Satz wurde ein Glanzpunkt: Die weit ausschwingenden Melodiebögen hielt Marija Hackl mit feinstem Bogenstrich unter Spannung. Ähnliches erlebte das Publikum in der berühmten „Air“ aus der Orchestersuite Nr. 3 von Bach: Angelica Heder-Loosli nahm die Komposition sehr langsam, sehr leise und zart, die Streicher sparten mit Vibrato – diese „Air“ schien frisch dem Jungbrunnen entstiegen zu sein.
„Meine Seele erhebt den Herrn“, so beginnt der deutsche Text des lateinischen „Magnificat anima mea Dominum“. Beide Fassungen suggerieren sprachlich eine schwebende Leichtigkeit, die sich auch auf die Musik und auf die Sänger übertrug.
Den zahlenmäßig erfreulich großen Bach-Chor erlebte man gleichsam als Kammerensemble: Schlanke, durchsichtige Mehrstimmigkeit, glasklare Akkorde und eine doch in allen Höhen und Tiefen durchgehaltene sinnenfreudige Klanglichkeit – der Chor sang nicht nur richtige Noten, sondern vor allem lebensvolle Töne!
Was dem Chor recht, war den Solisten billig. Die beim Bach-Chor als Gast vertraute Sopranistin Priska Eser bestach durch die überlegene Vornehmheit ihrer Gestaltung. Suggestiv und mit warmer, fülliger Stimme hielt die Altistin Kerstin Rosenfeldt die Hörer in Bann. Der kraftvoll-geschmeidige Tenor Andreas Hirtreiter war kurzfristig für den erkrankten Viktor Schiering eingesprungen. Kein Lückenbüßer, sondern ein erfahrener, klug deklamierender Könner war da am löblichen Werk. Des Bassisten Thomas Hamberger ganz persönliches Timbre ließ die Worte unmittelbar verständlich werden, egal ob auf Deutsch oder Latein. Der geradezu lyrische Abschnitt „Suscepit Israel“ wurde im Terzett von Sopran, Alt und der Mezzosopranistin Almut Czech fein ziseliert und innig gesungen. Im Gegensatz dazu stand das von Andreas Hirtreiter machtvoll verkündete „Deposuit potentes“.
Der Wasserburger Bach-Chor unter der künstlerisch unerbittlichen Leitung Angelica Heder-Looslis hat die ersten 30 Jahre des Bestehens bravourös überstanden und wurde 2016 mit dem Kulturpreis des Landkreises dekoriert. Mit am Erfolg beteiligt sind auch die vorzüglichen Instrumentalisten, seien es die zuverlässigen Musiker des Basso continuo mit Thomas Pfeiffer (Orgel) und Thomas Laar (Kontrabaß) oder die Holzbläser, die den Arien den besonderen Schmelz verleihen.
Mit Vehemenz, Elan und nicht nachlassender stimmlicher Feinarbeit steuert der Bach-Chor mit vollen Segeln in die nächste Dekade.
Georg Philipp Telemann (1681 - 1767)
zum Gedenken an seinen 250. Todestag
Konzert D-Dur Vivace - Adagio - Allegro für Violine, Violoncello, Trompete und Streicher
Deutsches Magnificat - Meine Seele erhebt den Herrn
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Orchestersuite Nr. 3 D-Dur Ouverture - Air - Gigue
Meine Seel erhebt den Herrn BWV 10 Nr.1 Chorus und Nr. 7 Choral
Mit reinen Klängen und pulsierendem Metrum für den Frieden Ein Ereignis hielt den Wasserburger Bach-Chor unter der Leitung von Angelica Heder-Loosli sowie auch die interessierten Wasserburger schon im Vorfeld in Bann: Das moderne Oratorium „The Peacemakers“ des Waliser Komponisten Karl Jenkins.
Und wie schafften die Sängerinnen und
Sänger die neue Aufgabe? Ohne Scheu vor Ungewohntem machten sie sich
an die Arbeit, ja, sie saugten die keltisch-walisische Urmusikalität
des Komponisten geradezu in sich auf, wiegten sich in den herben und
doch eingängigen Harmonien. Der über die Region hinaus berühmte
Kinderchor, die "Haager Spatzen" war von Zsuzsanna
Karolyi-Philippzig famos einstudiert. Die Kinder sangen rein und klar
mit einer bewundernswerten Intensität und wirklich zu Herzen gehend!
Sie waren eine wunderschöne Ergänzung zum Bach-Chor, dessen
homogene und sonore Kraft auch in der Riesenkirche unmittelbar
spürbar wurde. So gewann die Musik die notwendige Tiefenschärfe und
zusätzliches klangliches Profil!
Ein Concerto grosso
des Komponisten, ein Benedictus für Mezzosopran (Luitgard
Hamberger), ein wuchtiges Orgelstück auf elektronischem Instrument
(Thomas Pfeiffer diesmal mit virtuos vorgetragenem Solo!) waren
bestens geeignet zur Einführung in den vielseitigen Kompositionsstil
von Karl Jenkins. Letzteres war wohl das Novum dieses
Abends: die Charakteristik, die Eigenmerkmale des Kompositionsstils.
Karl Jenkins weiß sich als Allroundmusiker sichtlich in allen
Stilrichtungen zu Hause. Aber seine musikalische Herkunft unter
anderem aus Jazz und Rock bringt es mit sich, dass ein pulsierendes
Metrum sein Markenzeichen wurde, ja dessen oft ostinate Wiederholung
geradezu ins Mark geht. Und da kann es sich Jenkins leisten, auch
Anleihen in alten Stilen zu nehmen, ohne dass dies je verstaubt
klingt. Harmonische Wendungen erinnern an die Beatles, die Wucht der
Metrik, die Eleganz des Rhythmischen, lassen Leonard Bernsteins Musik
durchklingen. Schon beim ersten Anhören der „Peacemakers“ kommen
all diese Elemente zum Tragen: Archaische Kraft, Ruhephasen,
Aufbruch. Und am Schluss erfuhren die eindringlich vertonten
Friedensbotschaften der einzelnen Friedensstifter eine hymnischer
Kraft mit großem Glanz. Dass es bei diesem Konzert
nicht nur um ein musikalisch-künstlerisches Anliegen ging, sondern
ebenso um eine "Botschaft", war bei allen Mitwirkenden
spürbar und sichtbar - daher ja auch die besondere, "Zeichen
setzende" Kleidung ganz in weiß. Dieses Werk
schlüssig zu gestalten, war ein großes Verdienst der Interpreten.
Es wurde souverän und authentisch gemeistert! Dazu trug auch bei,
dass Luitgard Hamberger mit ihrer Stimme, gesungen und gesprochen,
den epischen Charakter des Oratoriums unterstützte und untermalte.
Die Ansage der Texte bremste nicht den Ablauf, sie verlieh vielmehr
Struktur in stetigem Innehalten für den Zuhörer. Nicht zuletzt
leuchtete Luitgard Hambergers naturhaftes Timbre, jetzt auch in
Sopran-naher Lage, so wie wir sie seit jeher kennen. Die
Flötistin Barbara Schiöberg mit ihrem engelhaften Spiel auf
verschiedenen Flöten, der brilliant improvisierende
Sopran-Saxophonist Robert v.Siemens, die präzise agierenden
Perkussionisten unter Anno Kesting und Anna Emmersbergers warmherzig
klingender E-Bass hatten eine wertvolle künstlerische Aufgabe als
wesentliche Ingredienzien dieses Werkes. Mit bravourösen
Solo-Einlagen war Rainer Heilmann zu hören, in der Rosenheimer
Musikwelt bekannt als Dirigent der „Arche“ und Konzertmeister des
klanglich und rhythmisch differenziert spielenden
Bach-Collegiums. Mit einem wohliger Nachklang im Ohr,
welcher die Erinnerung an den vielstimmigen Gesang der Chöre weit in
die Nacht hin wachhielt, konnte man friedlich nach Hause gehen, nicht
ohne vorher Begeisterung und Dankbarkeit in den lang anhaltenden
Applaus einfließen zu lassen.
Diese Konzertbesprechung ist eine
Zusammenfassung aus Texten von Robert Engl (OVB) und Walther Prokop
(E-Mail), fachlich editiert von Angelica Heder-Loosli
Luitgard Hamberger, Mezzo Barbara Schiöberg, Flöte Robert von Siemens, Saxophon Rainer Heilmann, Violine Anna Emmersberger, Gitarre, Anno Kesting und Co., Perkussion Thomas Pfeiffer, Orgel
Mit der Neueinstudierung des
Friedensoratoriums „THE PEACEMAKERS“(Die
Friedensstifter) für Soli, Kinderchor, Chor und Orchester des
zeitgenössischen Komponisten Karl Jenkins betritt
der Bach-Chor musikalisches Neuland, denn dieses Werk entstand erst
2011 und wurde ein Jahr später unter der Leitung des Komponisten in
der Carnegie Hall, New York, uraufgeführt. Die deutsche
Erstaufführung veranstaltete 2013 der Würzburger Bach-Chor. Gerade
auch als Kulturpreisträger des Landkreises ist es
dem Chor und seiner Leiterin Angelica Heder-Loosli ein zentrales
Anliegen, immer wieder auch neue, nicht so bekannte Werke als
interessante Kostbarkeiten der Chorliteratur zu erarbeiten und dem
Publikum nahe zu bringen. Wer aus dem Jahrgang des Komponisten (*
1944) auf schräge Klänge schließt, wird porsitiv überrascht sein.
Jenkins ist britischer Tradition verpflichtet: Wie Elgar, Holst,
Vaughan Williams oder Rutter komponiert auch Jenkins tonal.
Ja, seine eingängigen Melodien können sogar zu „Ohrwürmern“
werden. Schließlich ist er einer der am häufigsten aufgeführten
Komponisten der Gegenwart. Das Besondere an dem Klangzauberer aus
Wales ist, dass er in den letzten Jahren durch engagierte und
erfolgreiche Crossover-Projekte aufhorchen ließ,
die sowohl die Grenzen von Musikstilen als auch religiöse Grenzen
überschreiten und dadurch verbinden. So auch in „The
Peacemakers“: Texte von und über die Friedensstifter
Mahatma Gandhi, Nelson Mandela, Franz von Assisi, Martin Luther King,
Dalai Lama u.a.m. stehen neben biblischen Aussagen und werden durch
eindrückliche Klanggemälde zu einer ausdrucksstarken Vision einer
friedvollen Welt: Er lässt die Verbrüderung der
Menschen rund um die Welt für einen Moment wahr werden. Text mit
Übersetzung ins Deutsche: Peacemakers
Übersetzung.pdf
Pressetext Konzert des Wasserburger Bach-Chores zur Weihnachtszeit und zum Jahresausklang Händels „MESSIAH“ in Wasserburg Wer kennt nicht das große „Halleluja“ aus dem „Messiah“ von Georg Friedrich Händel? In Amerika und in vielen asiatischen Ländern ist es genau so bekannt wie in Europa. Der ursprünglich aus Halle stammende, später in England beheimatete Komponist hatte sich nach einer schweren beruflichen und gesundheitlichen Krise dem Oratorium zugewandt. Als er 1741 von C. Jennens einige Bibelstellen aus dem Alten Testament zugeschickt bekam, beflügelten sie den Musiker derart, dass er das Werk in nur 24 Tagen komponierte. Im folgenden Jahr wurde das Werk mit großem Erfolg in Dublin uraufgeführt. Das Oratorium hat keine Handlung im engeren Sinn - man erfährt wenig Konkretes über Jesu Leben, Wirken und Sterben wie im Neuen Testament niedergeschrieben. Der Text will zeigen, dass Jesus der "Messias" im Sinne der Voraussagen der Propheten ist. Darin wird der Weg des Erlösers beschrieben: von seiner Ankündigung, seiner Geburt, seinem Sterben und Auferstehen bis hin zu seiner Wiederkunft. Als roter Faden zieht sich die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen hindurch, derer sich der „Messias“ (übersetzt „der Gesalbte“) insbesondere als der gute Hirte mit seiner erlösenden Fürsorglichkeit annimmt. In der Musik des "Messiah" drückt Händel große Gefühle, wie Trauer, Verzweiflung, Hoffnung und Jubel aus, eingebunden in ein Wechselspiel von Solisten und Chor, der typischerweise für das Oratorium eine zentrale Rolle einnimmt. Händel hatte es sich zum Vorsatz gemacht, den Erlös der Aufführungen für wohltätige Zwecke zu spenden: Er verstand dieses Oratorium als Opfergabe und Anruf. Einem Bewunderer seiner Musik, der die Schönheit des Werkes rühmte, entgegnete Händel: „My Lord, ich würde bedauern, wenn es meine Zuhörer nur unterhalten würde, ich wünschte, sie besser zu machen".
Schlichtweg Glück
Wer sich das Oratorium „Messias“ von Georg Friedrich Händel als Konzert vornimmt, weiß, worauf er oder sie sich einlässt. Gilt es doch, ein Werk, das in seinem Inhalt über den schmaleren Handlungszeitraum der bekannten Passionen hinausreicht, so darzustellen, dass die sich vielen Einzelteile zu einem einheitlichen Bild zusammenfügen. Der „Messias“ umspannt, um den Mittelpunkt des Wirkens der Person Jesu herum, gewissermaßen ein gut Teil Menschheitsgeschichte, angefangen mit Weissagungen des Alten Testaments bis zur Erlösungszusage der neueren Heilsgeschichte. Ein Weltwerk, und der Komponist müsste nicht Händel heißen, wenn nicht ein um die andere Arie sich an Glanz und Schönheit überböte. Es war ein Vorhaben, dem die Leiterin Angelica Heder-Loosli im Wasserburger Rathaussaal ein Weiteres hinzufügte, indem sie sich an den englischen Originaltext hielt. Somit hatte sie sich und ihre Mitspieler in Chor, Orchester und Solisten noch mehr als gewohnt bei diesem Werk in das England der Barockzeit hineinzuversetzen. Die Erwartung in eine Musik aus Glanz und Gloria war groß. Nun, der Schreiber dieser Zeilen empfand von Beginn bis ans Ende schlichtweg Glück. Eigentlich ist schwer zu beschreiben, wo das zündende Element für solches Gefühl zu finden war, hat doch der „Messias“ keine dramatische Abfolge von Geschehnissen aufzuweisen wie die Bachschen Passionen, sondern besteht aus aneinander gereihten Betrachtungen auf Basis biblischer Texte und Aussagen. Doch schon nach wenigen Augenblicken trat es zutage: Wie ein samtener Teppich klangen die Streicher, dezent unterstützt vom Continuo-Ensemble, und auf solchem Fundament strömten Rezitativ und Arie, flossen die Worte aus Chor und Solostimmen. Ja, das war Kammermusik durch und durch, ein Weltwerk ohne Pomp, ohne nur zur Schau gestellte Glorie. Angelica Heder-Loosli agierte nicht nur schwungvoll; sie ließ den Chor, wie hingerissen von der Macht der sakralen Aussage Händels, in die retardierenden Passagen der Chorsätze hinabgleiten in tiefe Frömmigkeit, um sodann wieder in makelloser Transparenz Fugenthemen ineinander zu verweben. Das „Halleluja“: kein Machtgebaren, sondern fröhliches Aussingen der Freudenrufe in lapidarem Kontrapunkt. So war die Konzeption der Leiterin in dem Werk, in dem Rezitativ, Arien und Chorsätze in stetiger Wiederkehr dem Oratorium Struktur verleihen. Und solcher Aufbau behielt seine Spannung bis zum krönenden und wogenden Amen-Schluss. In besonderem Maße prägen die Solisten im „Messias“ die Musik, und dafür sorgten Sänger und Sängerinnen von Rang: angefangen beim Tenor Marcus Ullmann, dessen „Comfort ye“ gleich zu Beginn alles erdenklich Tröstliche übertraf; dann die Altistin Kerstin Rosenfeldt, deren Stimme sich volltönend ins Instrumentarium der Streicher und Bläser einfügte und im berühmten Duett „er weidet seine Schafe“ Priska Eser Platz machte, um die F-Dur-Melodie eine Quart höher in strahlendem B-Dur erklingen zu lassen. Und welche Kraft entwickelte der Bass Ralph Sigling in der letzten Arie „The trumpet shall sound“ im Duo mit der Trompete Christoph Eiserts! Der englische Text floss problemlos So stand kein Solist dem andern nach, und der englische Text floss problemlos über die Lippen der Sänger – eine zusätzliche Leistung! Der Komponist soll zu einem Zuhörer gesagt haben, er wolle nicht nur unterhalten (denn das war wohl damals dominanter Zweck jeglicher Musik in England), sondern „die Menschen verbessern“. Für uns, die wir beim Messias primär den sakralen Bezug sehen, hieße das in Abwandlung: Diese Aufführung präsentierte nicht ehernes Glaubenszeugnis allein, sondern dank der kammermusikalischen Konzeption Angelica Heder-Looslis zwei Stunden erfrischender Schönheit, hinter der man die sakrale Botschaft lebendig verspürte. Robert Engl
_________________________________________________________________________________________________________ Unser Auftritt mit dem Stabat Mater von Johann Gabriel Rheinberger:
In allen Bereichen der Kunst spielt die Verehrung der Muttergottes eine wichtige Rolle: Ob Malerei, Bildhauerei, Literatur und Musik; alle diese Kunstformen bringen bis heute wunderbare Werke der Marienverehrung hervor, insbesondere von katholisch geprägten Künstlern. Die Bibel hat Maria wie keinen anderen Menschen gewürdigt. Bei der Verkündigung durch den Engel wird sie „voller Gnade“ genannt. Selbst bei Martin Luther heißt es: „Maria kann nicht genug gelobt werden. Der Lobgesang Mariens dient dazu, von den großen Taten Gottes zu singen, zu stärken unseren Glauben, zu trösten alle Geschwächten“. Der Welt und damit den Menschen Gottes Sohn, Jesus Christus, nahe zu bringen, das war und ist die Bestimmung Marias, der Mutter Gottes auf Erden. Heute wird Mutter Maria von vielen Christen als ein von Gott auserwählter Mensch gesehen und verehrt. Das Thema Jungfräulichkeit wird als Metapher für die Reinheit des Herzens verstanden. So betrachtet zeigt sie sich als ein Mensch voller Vertrauen in ihre Wahrnehmung der Engelserscheinung, voller Hingabe und Demut, frei von falscher Bescheidenheit. Mit dieser hätte sie den Auftrag Gottes, seinen Sohn auf diese Welt zu bringen, nicht annehmen können. Einzig mit der aufrechten Kraft der Demut hat sie dazu einfach „Ja“ gesagt und sich ganz auf das Wort Gottes eingelassen, das durch den Engel Gabriel zu ihr gebracht wurde. So gesegnet mit göttlicher Gnade macht sie scheinbar Unmögliches möglich. Dieses unerschütterliche Gottvertrauen hat sie durch ihr Leben, das geprägt war von Armut, Verachtung, Flucht und den so schmerzlichen Verlust des geliebten Sohnes getragen. Darin ist sie uns menschlich nah und über alle Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg zugleich Vorbild. Mit ihrem reinen Herzen erfuhr sie Trost und den Segen, Jesus Christus besonders nahe zu sein. Mutter Maria steht symbolisch für das Urmutter-Prinzip, die reine Mütterlichkeit, spirituell nährend mit Geborgenheit, Fürsorge und Zuversicht, mit Trost, Mitgefühl, Ausdauer, Sanftmut und Schutz. Mit ihrem ausgebreiteten Schutzmantel wird sie häufig dargestellt und mit Dankbarkeit besungen. Die Beschäftigung mit Maria in der heutigen aufgeklärten Zeit ruft den wachen Menschen auf, Marias Qualitäten in sich zu entwickeln, und es wie sie für möglich zu halten: darauf zu vertrauen, dass das Göttliche im Inneren heran wächst, immer wieder geboren und genährt wird, auf dass es für jeden die ersehnte Erlösung und inneren und äußeren Frieden bringen möge. Angelica Heder-Loosli
„DIE MUTTER AUS ALTER ZEIT IST WIEDER ERWACHT UND SITZT VERJÜNGT AUF IHREM THRON. HERRLICHER ALS JE ZUVOR VERKÜNDE SIE DER GANZEN WELT MIT DER STIMME DES FRIEDENS UND DES SEGENS.“ (von Vivekananda, gefunden als Bildinschrift auf einem modernen Marienbild von Peter Engelhardt )
Programm Giovanni Battista Pergolesi (1710 - 1736) Magnificat Chor und Streicher 1. Magnificat, 6. Gloria Salve Regina in c-Moll Sopran und Streicher 1.Salve Regina, 4. Et Jesu, 5. O clemens
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791) Sancta Maria KV 273 Chor und Streicher Alma Dei creatoris KV 277 Soli, Chor und Streicher Exsultate jubilate KV 165 Sopran und Streicher 2.Satz Andante Tu virginum corona
Felix Mendelssohn Bartholdy(1809 - 1847) Ave Maria 8-stimmiger Chor, Tenor und Orgel
Josef Gabriel Rheinberger (1839 - 1901) Salve Regina op. 107/4 Kammerchor Ave Maria op. 176/9 Kammerchor Ave maris stella op.171/4 Sopran, Alt und Orgel Alma Redemptoris Mater op.171/2 Sopran, Alt und Orgel Ave Maria WoO 7/1 Sopran, Alt und Orgel Stabat Mater in g op.138 Chor, Orgel und Streicher 1.Stabat Mater, 2.Quis est homo, 3. Eja Mater, 4.Virgo virginum
Walther Prokop * 1946 Alma Redemptoris Mater Soli, Kammerchor Regina caeli Kammerchor Salve Regina (Uraufführung!) Sopran und Streicher
John Rutter * 1945 Of a Rose, a Lovely Rose (aus Magnificat) Chor und Orgel Marys Lullaby Sopran, Chor, Orgel, Streicher
Karl Jenkins * 1944 And the Mother did weep, Motette 4-Stimmiger Chor und Orgel
Johann Sebastian Bach (1685 - 1750) Wie schön leuchtet der Morgenstern Chor, Orgel und Streicher Choral zum Fest Mariä Verkündigung, Strophe 1 und 6
Pressetext Die Bibel hat Maria wie keinen anderen Menschen geehrt. Bei der Verkündigung durch den Engel wird sie „voller Gnade“ genannt. Selbst bei Martin Luther heißt es: „Maria kann nicht genug gelobt werden. Der Lobgesang Mariens dient dazu, von den großen Taten Gottes zu singen, zu stärken unseren Glauben, zu trösten alle Geschwächten“. Der Welt und damit den Menschen Gottes Sohn, Jesus Christus, nahe zu bringen, das war und ist die Bestimmung von Maria, der Mutter Gottes auf Erden.
Kaum ein Gebet ist so oft vertont worden wie das „Ave Maria“, das „Gegrüßt seist du, Maria“. Viele Komponisten haben sich vom Gruß des Engels Gabriel und von Marias legendärer Antwort, dem „Magnificat“ („Meine Seele erhebt den Herrn“) zu zeitlos schönen Kompositionen inspirieren lassen.
Nicht nur die Verkündigung der Inkarnation Jesu, sondern auch sein irdisches Ende haben mit dem „Stabat Mater“ – Text großartige Kompositionen hervorgebracht, voller Mitgefühl für die Mutter, als sie am Kreuz ihres geliebten Sohnes steht. Darüber hinaus lobpreisen weitere bildhafte Gebetsvertonungen Maria als „Himmelskönigin“ („Salve Regina“), als „Meeresstern“ („Ave, maris stella“) oder als nährende Mutter („Alma mater“).
Die Werkauswahl unserer Konzerte nimmt den Zuhörer mit auf eine interessante Musik-Reise durch vier Jahrhunderte, im 18.Jahrhundert beginnend mit Werken von Pergolesi und Mozart. Aus dem 19.Jahrhundert stammen die Kompositionen von Mendelssohn Bartholdy und Rheinberger. Rutters Stücke vertreten das 20.Jahrhundert, die von Prokop und Jenkins das 21.Jahrhundert. Mit einem schlicht-feierlichen Choral von J.S. Bach spannt sich der Bogen wieder zurück in die Barock-Zeit. Eine Besonderheit stellt die Uraufführung des „Salve Regina“ des in der Region beheimateten Komponisten Walther Prokop dar.
Konzerkritik vom 15.06.2016 im OVB Überraschend neue Töne und Klänge Angelica Heder-Loosli hatte ihre Chorkonzerte in Attels und Baumburgs Klosterkirchen unter das Zeichen der bekannten Mariengesänge der Kirche gestellt. Was hatte nicht dieser Chor für ein Piano, ja verhaltenes Pianissimo zu bieten, ob dies den Gesamtchor oder wie bei Prokop das an besondere Anforderungen geschulte Ensemble „Incantiamo“ betraf! War dies nun eine Art verspäteter Maiandacht? Statt dessen überraschte die stilistische Vielfalt, in der diese anrührenden Texte um die Mutter Jesu vertont wurden. Zudem zeigte sich, zu welch vielseitiger Gestaltung der Chor fähig ist. Auch bei der Uraufführung von Walther Prokops „Salve Regina“ sollte sich der Stil seiner Kompositionen in neuem Licht zeigen. Dabei fügten sich die Solostimmen des Bassisten Martin Hörberg und die des Tenors Rupert Schäffer harmonisch ins Chorgeschehen ein, wie auch Luitgard Hambergers gewohnt dunkles Alttimbre. Am meisten gefordert und in strahlendem Glanz ihrer Stimme sang Roswitha Schmelzl ihre meist von Orgel oder Streichern begleiteten Partien. Der in den Aufführungen des Bach-Chores so bewährte Organist Thomas Pfeiffer hatte eine elektronische Orgel zur Hand, deren Fülle sich als Stütze sehr bewährte. Eine Auswahl von Streichersolisten des Kreises hatte, vor allem in den Stücken ohne Chorbeteiligung, einen Löwenanteil zu bestreiten. Dabei war es diesen vergönnt, bei Prokops Uraufführung als Partner des Soprans in erstaunlicher Einfühlsamkeit in ungewohnt schwierige Bereiche vorzustoßen. Stellte dieser Abend nun wirklich eine Marienandacht fürs fromme Gemüt von Musikern und Zuhörern dar? Angelica Heder-Loosli zeigte vor allem, wie Komponisten über die Zeiten hinweg sich in verschiedenster Weise dem Marienthema widmeten. Bei Pergolesi präsentierte sich das gewohnte Bild: Schwungvoll bewegt sang der Chor, zügig im Tempo – ein freudiges Zeugnis des Glaubens im „Magnificat“, fast schon mozartisch im „Salve Regina“. Mozarts sakrale Pflichtübungen aus Salzburger Zeit folgten, immer ein dankbares Objekt in ihrer anrührenden Schönheit. Die Romantik des 19. Jahrhunderts trat auf den Plan. Ja, und da mutete Mendelssohns „Ave Maria“ schon an wie ein Heiligenbild im Nazarenerstil, in seiner Spannungslosigkeit aller archaischen Herbheit mittelalterlicher Vorlagen enthoben. Viel lapidarer wirkte dafür Gabriel Rheinbergers Musik, wenn sie auch ganz dem klassisch-konservativen Geist seiner Münchner Zeit verhaftet war. Aber jetzt blühten die Stimmen, mal in wuchtigem Unisono, dann in verhaltenem Piano – fromm und ohne Rührseligkeit! Kann, soll man nun Walther Prokops musikalische Sprache irgendwie zuordnen? Seine Beiträge bedeuteten an diesem Abend einen Sprung in eine keiner Mode unterworfene zeitgenössische Musik. Ganz erfrischend neue Töne vermeint man in seinem „Alma Redemptoris Mater“, „Regina Coeli“ oder „Salve Regina“ herauszuhören, wo man doch meist an seine herbe an französischer Neoklassik des frühen 20. Jahrhunderts orientierte Tonsprache gewohnt ist. Aus mancher asketisch anmutenden Zweistimmigkeit spricht Verlassenheit und Trost zugleich. Und in der Uraufführung seines „Salve Regina“ schwebte der Bogen der Streicher, triumphierte der lichte Sopran Roswitha Schmelzls; es spiegelte sich die immer noch wache Inspiration eines nun 70-jährigen Komponisten unseres Gebietes. Dieser Programmpunkt war wohl der Höhepunkt des Abends und fordernd zugleich, so dass daraufhin die populärere Musiksprache eines John Rutter oder Karl Jenkins in ihrer Schlichtheit das Hören spürbar entlastete. Hatte in diesem Marienkosmos der Jahrhunderte noch etwas gefehlt? „Zwingt die Saiten in Cythara, und lasst die süße Musica ganz freudenreich erschallen! Singet, springet …“ Wer hatte diesen Liedsatz so schön bearbeitet? Kein anderer als der Namensgeber des Chores, der nun am Ende den Choral Johann Sebastian Bachs mit großer Herzenswärme in den Raum verströmen ließ. Singet weiter so! Robert Engl